„Wie gut, dass wir darüber geredet haben“

von Julia Bernhard, 20 €
92 Seiten
ISBN 9783964450142

Dieses Buch wird empfohlen von Julia Bardarsky. Julia Bardarsky gehört zum Team der Buchhandlung Kapitel 8.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine moderne Jane Austen dieses Buch gemocht hätte und schon das macht es für mich zu einer Erfolgsgeschichte.

 

Wenn ich eine Google-Suche starten würde, um diese Geschichte zu finden, würde sie ungefähr so lauten: „Bücher die einem das Gefühl geben, nicht alleine in der Nussschale auf dem Ozean zu treiben“ oder „Bin ich die Einzige, die manchmal den Kopf verliert und in den Zwischenebenen der menschlichen Kommunikation viel weniger Inhalt findet, als sie sucht?“.

 

Julia Bernhards 2019 veröffentlichte Graphic Novel ist eine beinahe faktische Beobachtung der menschlichen Gesellschaft, in Form von modernen Illustrationen und dabei eine köstliche Sozialkritik. Julia hält dem menschlichen Alltagsverhalten den Spiegel vor, ohne selbst zu bewerten und erlaubt damit uns Leser*innen, Humor und Melancholie im Wiedererkennen zu erleben. Das nicht gehört werden, obwohl man Worte spricht – einer Form folgen, die einen nicht erfüllt – immer gleiche Fragen, die immer wieder weh tun – die tiefe Liebe {und Inkontinenz} des eigenen Hundes – eine Pflanze, die ums Überleben kämpft und die Erkenntnis, selbst immer weniger zu wissen, obwohl es immer mehr zu wissen gibt. Julia Bernhard erschafft mit ihren Bildern eine Blase der Ruhe im Sturm dieser Impulse. Ob als 16-, 30- oder 50- Jährige*r – jeder Mensch, der schon einmal das Gefühl hatte, verloren zu gehen, sollte wagen, zwei Blicke in dieses Buch zu werfen. Selbst Graphic Novel- Neulinge erwartet, wenn sie ihren Horizont offenhalten und den Schritt wagen, diesen unkonventionellen Beschreibungen der neuen Konventionen zu erforschen, viel Schmunzeln, Nicken und Stirnrunzeln.

 

Das hier ist vermutlich anders, als alles, was du je gelesen hast.

Und das ist gut so.

254991
Total
Visitors