„Pandatage“
Originaltitel: Keeping Mum
von James Gould-Bourn
Kiepenheuer & Witsch GmbH, 20,00 EUR
381 Seiten
ISBN: 978-3-462-05364-7

Der Debütroman von James Gould-Bourn handelt von Danny Maloony, der das Gefühl hat, sein Leben zerbröselt unter seinen Händen. Vor etwas mehr als einem Jahr verlor der junge Londoner seine Frau bei einem tragischen Autounfall. Seitdem hat sich Dannys 11-jähriger Sohn Will, der auch im Unfallwagen saß, in vollkommenes Schweigen zurückgezogen. Die beiden haben den Bezug zueinander verloren. Während Will in der Schule von einer Gruppe Jungs wegen seines Schweigens gemobbt und geschlagen wird, hat auch sein Vater im Alltagsleben zu kämpfen. Die unbezahlten Rechnungen und Mahnungen stapeln sich bereits schon in Dannys Wohnung, mit deren Miete er auch noch in Verzug ist. Zu allem Übel bedroht ihn nun sein brutaler Vermieter, ihm die Beine zu brechen, wenn er nicht bald zahlt. Danny braucht also unbedingt schnellstmöglich Geld. Nach seiner Kündigung vermeidet er es, seinen Sohn mit diesen Sorgen zu belasten und verschweigt ihm, dass er nicht arbeiten geht, sondern tagsüber erfolglos den Arbeitsmarkt durchkämmt.

 

Eines Tages beobachtet Danny im Park ein paar Straßenkünstler, die anscheinend mit dem eingesammelten Geld ihres begeisterten Publikums gut verdienen. Spontan kauft er sich ein altes Pandakostüm. Um sich vor dem Miethai zu retten, muss sich Danny irgendwie zu einem talentierten Tanzbären entwickeln. Dabei hilft ihm seine Zufallsbekanntschaft Krystal, die ihr Geld als Tänzerin in einem Nachtclub verdient und sein alter Arbeitskollege Ivan, ein Ukrainer mit guten Kontakten in die Unterwelt.

 

Unerwartet entsteht eine Freundschaft zwischen Danny und seinem Sohn, der natürlich nicht weiß, dass sein Vater in dem Kostüm steckt. Endlich beginnt Danny seinen Sohn mit anderen Augen zu sehen. Doch wie lange wird es dauern, bis der Junge die Scharade durchschaut?

Mein Fazit:

 

Das Buch ist einfach rührend. Es ist wunderbar geschrieben, aber ohne auf die Tränendrüsen zu drücken.
Dem Autor ist etwas sehr gut gelungen: er schafft es, jede kitschige Situation zu umgehen. So gibt es weder eine große Liebesgeschichte, die alles rettet, noch ein Lottogewinn oder ähnliches. Es gibt eine ungewöhnliche, aber herzliche Lösung am Ende. Das Buch sprüht vor komischen und skurrilen Elementen. Eigentlich würde man die Charaktere ja eher in die Schublade der ewigen Verlierer einordnen. Aber in diesem Roman werden sie da herausgeholt. Jeder von ihnen hilft dem anderen, übersteht so Krisen und wächst über sich selbst hinaus.


Manuela Dietzsch

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