Dieses Buch wurde gelesen und rezensiert von Mirjam Nietz.
Das Jahr hat den Winter lange abgeschüttelt, der Frühling war groß und intensiv, schwer duftend verblüht er hinter Gartenzäunen. Wir haben uns mitreißen lassen vom Optimismus der Kastanienblüten, vom Rückenwind der lauen Maiabende, von der Hoffnung der Erdbeerblüten, die Großes vorhaben. Ein neuer Sommer steht vor uns in den Startlöchern.
Ein Buch, das definitiv einen Platz im Koffer verdient hat, ist der Familienroman „Hallo, du Schöne”. Mit diesem Ruf werden die vier Padavado-Schwestern von ihrem Vater aus dem Sessel gegrüßt, wenn eine von ihnen ins Zimmer kommt. Und so, wie er es sagt, möchte jede von ihnen gleich noch einmal den Raum betreten. In den Augen seiner Frau Rose fallen seine äußeren Qualitäten in der Regel durch. Ein Tagträumer, ein Trinker, ein Looser. Der doch mit seiner Liebe die Familie, sogar die Nachbarschaft, zusammenhält. Der Roman schlägt einen großen Bogen über die Jahre 1960 bis 2008. Die unzertrennlichen Schwestern Julia, Sylvie, Cecilia und Emeline, genau wie ihre Eltern Charly und Rose haben viel Zeit zu prüfen, was sie an Bindungen, Erinnerungen, Wurzeln, Glauben und Liebe behalten oder auch verwerfen wollen. Genauso Protagonist William, ein Riese, ein Basketballspieler, der eine lieblose Kindheit hatte. In diese Familie gerät er wie in einen Wirbelsturm aus Lebensfreude, Farben, Büchern und Walt Whitman. Was darf man aufgeben, um selbstbestimmt zu leben, und zu welchem Preis?
Die New York Times Book Review sagt über das Buch: „Napolitano widersteht dem Sentimentalen und gibt sich nie mit einfachen Antworten zufrieden.”
