Regenbogentage

von Nora Dåsnes, Übersetzung: Katharina Erben

256 Seiten, 18,00 €

ISBN 978-3-95470-253-4

Ab 10 Jahren

Dieses Buch wurde rezensiert von Julia Bardarsky. Julia Bardarsky gehört zum Team der Buchhandlung Kapitel 8.

 

„Es war wirklich irgendwie anders heute in der Schule. Eine seltsame Stimmung. […] Es war, als ob alle im Laufe des Sommers ein Geheimnis erfahren hätten, und jetzt standen wir alle da und wussten etwas, in uns drin. Aber ich habe keine Ahnung, was für ein Geheimnis?!?“

 

Tuva ist zwölf – sie wohnt bei ihrem Papa der „ab und zu mit seiner Lederjacke auf Metal-Konzerte“ geht, „aber ZUM GLÜCK nur ab und zu“, spielt Klarinette und mag saure Erdbeergummis. Und ihre besten Freundinnen. Die begleiten sie auch in ihr neues Schuljahr, in dem sie schnell merken: Irgendwie ist jetzt in ihrer Klasse Alles ein bisschen anders als vorher … und doch gar nicht so sehr. Plötzlich verlieben sich die Einen, werden scheinbar zu kleinen Erwachsenen, während Andere an ihrer Kindheit festhalten und im Trubel den Verrat wittern. Die Klasse entzweit sich und Tuva steht alleine in der Mitte, nicht sicher, nicht willig sich zu entscheiden. Als inmitten aller Aufregung ein neues Mädchen zu ihnen kommt, die selbst weder das Eine, noch das Andere ist und sich dessen vielleicht nicht einmal bewusst – ein Mädchen, das Tuva vom ersten Moment an mag, und zwar mehr als Tomatensuppe ohne Tüte – beginnt die 12-Jährige zu überlegen, ob es überhaupt „ein richtig Sein“ gibt und was, wenn nicht?

 

„Ich kann jetzt nicht darüber reden.“

„Okay“

„Kurz in den Arm nehmen?“

„Okay.“

 

Mit Tuva hat Nora Dåsnes eine Hauptfigur geschaffen, die ihre Welt zu unserer macht. In „Regenbogentage“ lesen wir ihre Gedanken, sehen ihre Eindrücke und Gefühle durch herrlich authentische Gespräche und wunderschöne Zeichnungen. Jede Seite ist so liebevoll und bunt gestaltet, dass es sich schon aus visuellen Gründen lohnt, das Buch bei sich Zuhause zu haben. Nora Dåsnes Werk ist eine allgegenwärtige Sonnenschein-Fibel, die zu atmen, zu leben scheint. Eine herrliche Geschichte über Veränderungen und Uneinigkeit, Mut, Identifikation und die Frage, ob wir als Menschen eigentlich einig sein müssen, um beieinander zu bleiben oder ob es viel wichtiger (und dabei wesentlich kniffliger) ist, achtsam Gemeinsamkeiten im Individuellen zu finden.

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