Ich bin auf das Buch durch eine Buchempfehlung in der Zeitung aufmerksam geworden, es wurde dort aber nicht ausführlich besprochen. Der Name des amerikanischen Kinder- und Jugendbuchautors Gary Paulsen sagte mir nichts. Ich dachte aber trotzdem, es könnte ein Ferienbuch für meinen Sohn (9) und mich sein. Und das wurde es: eins der besten Kinderbücher, das wir zusammen gelesen haben, obwohl es vielleicht eher in sein nächstes oder übernächstes Lebensjahr gepasst hätte. Doch dann wäre ich vielleicht als Vorleser schon nicht mehr gefragt gewesen und hätte selber nichts davon gehabt. Die Geschichte spielt auf einem abgelegenen Bauernhof in den USA der 1950er Jahre. Ein Junge wird für einen Sommer dorthin verschickt, zu entfernten Verwandten, die alle interessante Charaktere sind, vor allem der etwas jüngere Cousin Harris. Jedes Kapitel ein Abenteuer, das sich aus dessen verrückten Ideen ergibt. Und das ist dann wirklich, wie es hinten auf dem Umschlag steht, oft „zum lauten Loslachen“. Aber ein lustiges Buch zu sein reicht nicht aus, um zu einem richtig guten Buch zu werden, finde ich. Das machen erst die Komposition der Geschichten und die Identifikation mit dem selbstironischen Protagonisten. Man wird beim Lesen im Handumdrehen zu dem „ich“ aus dem Titel und so schafft es das Buch, dass man nach 12 Kapiteln den Abschied vom Hof, aus den Ferien und von dem erzählten Sommer genauso traurig findet wie „Harris und ich“ es auf den ziemlich ergreifenden letzten Seiten tun.

 

Joachim Scholz

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